[Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

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[Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon haddoc » 30. September 2020 13:13

Hallo Leute

um dem kollektiven Augenrollen gleich im ersten Satz entgegenzutreten, weil ich wieder diese "Wie Anfangen" Frage zu stellen scheine, die schon dermaßen abgelutscht ist ... ist nicht ganz der Fokus.
Inzwischen habe ich diverse Spielstunden auf der Uhr und beginne immer wieder von Neuem.

Ja, auch das Tutorial habe ich brav gespielt und einige der vorgeschlagenen und interessanten Charaktere in allen möglichen Startjahren.
Dummerweise bin ich so verbohrt, dass ich diese großen Startnationen erst recht nicht kapiere. Und da zielt meine Frage hin:

Warum soll ich als Anfänger ein so großes Reich wie zB Westfranken spielen? Es gibt, gefühlt, hunderte on Vasallen und bis ich halbwegs kapiert habe, wie das alles zusammenhängt, ist locker ne Woche rum, ohne dass ich auf "Start" drücken konnte. Sicher, man hat viel Geld und die Wirtschaft läuft "erst mal" quasi von allein aber das ist für einen Anfänger doch viel zu unübersichtlich. Wo ist da der Benefit für jemanden, der in das Spiel hineinkommen will? Ich saufe ja total in der Reichverwaltung ab .. es gibt sicher weit mehr als einen unzufriedenen Vasallen und verschiedene Religionen tun ihr Übriges und wer da alles unverheiratet ist ... oha.

Meine Vorstellung ist eine kleine Nation, vielleicht einen oder max drei Vasallen. Diese Nation müsste auch nicht durch innere, religiöse Spannungen zerrissen werden und uralte Erbfeindschaften mit Nachbarn braucht man da auch nicht von Beginn an. Nach einigen Tipps, auch hier aus dem Forum habe ich nun mal mit einem Iren gestartet, 1066 .. der Einzige, bei dem die Schwierigkeit zumindest auf "normal" steht. Auch da benötige ich einige Zeit, um mein Setting zu verstehen. Wer bin ich und warum? Wer mag mich und wer nicht? Wohin könnte ich expandieren? Bin ich tolerant gegenüber anderen Religionen und Kuturen und wie könnte ich das werden .. oder auch nicht? Das alles sind Fragen, die sich auch in einer kleinen Nation stellen .. dort aber, so fühle ich es, sich etwas übersichtlicher darstellen und besser zu verstehen sind.

Und nun zu einer Folgefrage: Was ist es, was Nationen als "Schwer" oder "Leicht" kennzeichnet? Geld? Macht? Besitz? Alles Drei? Oder was ganz anderes? Wäre einem Beginner DRINGEND anzuraten, sich an diese Empfehlungen zu halten oder sind sie nur eine grobe Richtline unter einen bestimmten Fokus?

Dann hatte ich mal versucht, was ganz anderes zu machen. Irgendwo auf der Welt .. irgendwen spielen. Da wiederum blöd .. ich kenne mich mit orientalischen Gegebenheiten und kulturellen Spezialitäten nicht aus. Auch ist mir der historische Kontext erst recht unbekannt. In unserer Welt gibt es immerhin gewisse Eckpunkte, Sicherheiten ... ein Christ funktioniert anders, als ein Sunnite .. und von den Habsburgern haben wir alle schon mal gehört. Den Vorstoß hatte ich dann auch als missglücktes Experiment eingestuft und hatte mich im Anschluss, und zum Ausgleich, todesmutig auf Dithmarschen gestürzt. Das wurde sehr schnell langweilig .. in Dithmarschen war offenbar noch nie was los.

Lustig ist ja auch die Spielmechanik der Überfälle im Wikingerzeitalter. Das stelle ich mir als sehr vergnüglich vor, die Andersdenkenden oder die schlaffen Festlandhansels ordentlich zu vermöbeln und sich deren Reichtümer zu krallen. Das erfordert leider etwas Erfahrung, denn ganz ohne Risiko ist das nicht.

Also tldr;
Was sollen große Nationen einem Anfänger beibringen?
Darf ich mir eine, als schwer kategorisierte, kleine Nation auch einfach vorstellen?

haddoc grüßt aus Lübeck :)
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Re: [Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon Fairas » 30. September 2020 15:19

haddoc hat geschrieben:Warum soll ich als Anfänger ein so großes Reich wie zB Westfranken spielen? Es gibt, gefühlt, hunderte on Vasallen und bis ich halbwegs kapiert habe, wie das alles zusammenhängt, ist locker ne Woche rum, ohne dass ich auf "Start" drücken konnte. Sicher, man hat viel Geld und die Wirtschaft läuft "erst mal" quasi von allein aber das ist für einen Anfänger doch viel zu unübersichtlich. Wo ist da der Benefit für jemanden, der in das Spiel hineinkommen will? Ich saufe ja total in der Reichverwaltung ab .. es gibt sicher weit mehr als einen unzufriedenen Vasallen und verschiedene Religionen tun ihr Übriges und wer da alles unverheiratet ist ... oha.

Groß ist Westfranken in CK2-Maßstäben eigentlich nicht. Auf Grund der Spielmechanik macht es einen erheblichen Unterschied ob man "nur" ein Königreich spielt oder ein Kaiserreich. Groß sind also HRR, Byzanz und je nach Startdatum Araber, Mongolen etc.

Du kannst eigentlich recht schnell auf Start klicken. Herrscher verheiraten wenn er noch keine Frau hat, dann kann es eigentlich los gehen. Deine Vasallen sind eigentlich völlig uninteressant am Anfang. Sie stellen dir Gold und Truppen und gut ist. Irgendwann fangen sie (ganz sicher) an Probleme zu machen. DANN kannst du anfangen dich mit ihnen zu beschäftigen.
Klar, die größeren Vasallen kannst du dir schon mal anschauen, aber bitte nicht jeden einzelnen Graf oder Baron, die sind für den Anfang echt egal.

Gold läuft von alleine, genau das ist der springende Punkt wenn man bereits als etwas größerer Herrscher (also z.B. Frankreich) anfängt. Man kann das Spiel auch ohne Gold "gewinnen", aber mit ist einfacher. So ziemlich jedes Problem im Spiel lässt sich (kommt darauf an was für DLCs man hat) mit Gold lösen.

Der Benefit ist vor allem die eigene Unabhängigkeit. Bis zu einem gewissen Maße ist es deutlich einfacher als unabhängiger König zu spielen, anstatt Vasall zu sein. Man hat ganz einfach mehr Möglichkeiten.

Wer da alles unverheiratet ist, spielt ebenfalls nur bedingt eine Rolle. Verheirate deinen Herrscher und die ersten drei Erben. Damit bist du auf der sicheren Seite.

Meine Vorstellung ist eine kleine Nation, vielleicht einen oder max drei Vasallen. Diese Nation müsste auch nicht durch innere, religiöse Spannungen zerrissen werden und uralte Erbfeindschaften mit Nachbarn braucht man da auch nicht von Beginn an. Nach einigen Tipps, auch hier aus dem Forum habe ich nun mal mit einem Iren gestartet, 1066 .. der Einzige, bei dem die Schwierigkeit zumindest auf "normal" steht. Auch da benötige ich einige Zeit, um mein Setting zu verstehen. Wer bin ich und warum? Wer mag mich und wer nicht? Wohin könnte ich expandieren? Bin ich tolerant gegenüber anderen Religionen und Kuturen und wie könnte ich das werden .. oder auch nicht? Das alles sind Fragen, die sich auch in einer kleinen Nation stellen .. dort aber, so fühle ich es, sich etwas übersichtlicher darstellen und besser zu verstehen sind.

"Wer bin ich und warum". Du bist ein Spieler mit einem selbst gesteckten Ziel (auch einfach drauf los spielen kann ein Ziel sein). Du kannst alles erobern, mega reich werden, alle Weltwunder bauen, eine Inzest-Dynastie vor dem Herrn erschaffen, völlig egal. Auch Religion und Kultur sind dafür nur bedingt interessant, in aller Regel verläuft das Spiel relativ ähnlich egal in welcher Ecke der Welt man spielt.
Der größte Unterschied in der Mechanik macht tatsächlich das Regierungssystem aus, also Feudal, Stamm, Republik oder Horde. Als Einsteiger spielt man Feudal, Punkt. Ja ich weiß nordische Stämme sind auch cool, aber das Spiel ist grundsätzlich auf das Feudalsystem ausgelegt. Wer das Spiel verstehen will, muss das Feudalsystem verstehen.

Der einfachste Start im Spiel ist mMn Wessex 769. Man wird vom Kontinent in Ruhe gelassen, man wird noch für ca. 100 Jahre von den Wikingern in Ruhe gelassen, man kann sich ganz bequem stückchenweise England unter den Nagel reisen und dann das Königreich gründen.


Und nun zu einer Folgefrage: Was ist es, was Nationen als "Schwer" oder "Leicht" kennzeichnet? Geld? Macht? Besitz? Alles Drei? Oder was ganz anderes? Wäre einem Beginner DRINGEND anzuraten, sich an diese Empfehlungen zu halten oder sind sie nur eine grobe Richtline unter einen bestimmten Fokus?

Gold und Truppenstärke, sowie die Position auf der Landkarte. Als Frankreich hat man (außer mit dem Azteken-DLC) beispielsweise mit der Atlantikküste eine sichere Seite. Das ist toll! Und auch der Grund warum alle Irland empfehlen, niemand interessiert sich für Irland, das liegt im letzten Winkel der Karte und dann auch noch auf einer Insel. Die Action findet woanders statt, in Spanien, auf dem Balkan etc.

Dann hatte ich mal versucht, was ganz anderes zu machen. Irgendwo auf der Welt .. irgendwen spielen. Da wiederum blöd .. ich kenne mich mit orientalischen Gegebenheiten und kulturellen Spezialitäten nicht aus. Auch ist mir der historische Kontext erst recht unbekannt. In unserer Welt gibt es immerhin gewisse Eckpunkte, Sicherheiten ... ein Christ funktioniert anders, als ein Sunnite .. und von den Habsburgern haben wir alle schon mal gehört. Den Vorstoß hatte ich dann auch als missglücktes Experiment eingestuft und hatte mich im Anschluss, und zum Ausgleich, todesmutig auf Dithmarschen gestürzt. Das wurde sehr schnell langweilig .. in Dithmarschen war offenbar noch nie was los.

Spiel einen katholischen Feudalherrscher. Das wird irgendwann vielleicht langweilig, doch für den Angang geht das. Ich habe von meinen über 2.000 Stunden im Spiel mindestens mal zwei Drittel davon als katholischer Feudalherrscher gespielt. Das geht also.

Der historische Kontext ist nur interessant wenn er dich interessiert, für das Spiel an sich ist er egal. Sobald du auf Start drückst, endet der historische Kontext. Spiele verlaufen manchmal zwar ähnlich, aber nie gleich.


Lustig ist ja auch die Spielmechanik der Überfälle im Wikingerzeitalter. Das stelle ich mir als sehr vergnüglich vor, die Andersdenkenden oder die schlaffen Festlandhansels ordentlich zu vermöbeln und sich deren Reichtümer zu krallen. Das erfordert leider etwas Erfahrung, denn ganz ohne Risiko ist das nicht.

Wikinger zu spielen ist cool, womöglich gar nicht mal so schwer, kann also direkt Spaß machen. Nur so lernst du nicht das Spiel, du lernst nur Wikinger. Alles andere spielt sich anders. Fern der Heimat Überfälle auszuführen ist nicht wirklich mit Risiko verbunden. Risiko ist nur Zuhause, da gibt es Bürgerkriege und aggressive Nachbarn.

Also tldr;
Was sollen große Nationen einem Anfänger beibringen?
Darf ich mir eine, als schwer kategorisierte, kleine Nation auch einfach vorstellen?

Wie das Spiel funktioniert. Das Spiel wurde so geschaffen, dass man damit als katholischer Feudalherrscher spielen kann. Alles andere kam erst nach und nach mit den DLCs dazu.
Klein zu sein, kann durchaus einfach sein, aber auch langweilig. Als Vasall eines mächtiges Reiches (z.B. HRR) bist du relativ sicher vor äußeren Gefahren und kannst dich gemütlich im Reich nach oben arbeiten. Gemütlich ist hier aber auch das Zauberwort. Du hast weniger Truppen, weniger Gold, weniger gute Möglichkeiten neue Länder zu erobern.


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Re: [Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon dorfbengel » 30. September 2020 21:05

Ich finde das Spiel nicht schön, wenn man mit so einem Riesenreich mit einem Dutzend mächtiger Vasallen anfängt und es sofort inneren Krach gibt.

Ich baue mir ein (künftiges) Grossreich lieber Stück für Stück von ganz unten auf. Indem ich als Graf anfange und mich - vor allem mit Heiraten - ausbreite, die nächste Generation Herzog wird und die über-übernächste vielleicht König. Und zwar dann von einem Reich, das ich Stück für Stück stabil aufgebaut habe: mit einer starken voll ausgebauten Domäne, die eine sichere finanzielle Basis bietet.Und überwiegend zuverlässigen, eher kleinen, Vasallen aus der eigenen Dynastie, gleicher Kultur und Religion. Und am besten noch mit einem Papst aus meiner Dynastie im Rücken :)

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Re: [Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon haddoc » 1. Oktober 2020 13:02

Mööönsch Fairas ... das muss ich mir ja ausdrucken und neben die Tastatur legen .. Sehr cool :-))
Vielen Dank für die vielen Hinweise ..

Okay .. dann also Feudalsystem. Das ist in der Regel auch so eingestellt. Da hatte ich nie so den rechten Fokus und werde künftig mal darauf achten.
Und Wessesx 769 probier ich doch glatt mal aus. Meine Iren, auf der Insel, für die sich keine Sau zu interessieren scheint (der große Irland Boom kommt erst mit den Dubliners (: ), sterben wie die Fliegen. Es scheint eine sehr ungesunde Gegend zu sein. Die Lebenserwartung der Nachbarn ist auch nicht so dolle ..

Interessant, dass du sagst, dass das Historische endet, wenn man auf START drückt. Klar, CK2 ist eine Sandbox, ich hätte nun gedacht, dass die historischen Rahmenbedingungen eingescriptet sind und dann, historisch korrekt, von Wikingern oder sonstigen Nomadenstämmen überfallen wird. Naja .. egal .. man schreibt also immer seine eigene Geschichte.
Dass mein Spielziel alles sein kann, ist erst mal etwas ungewohnt .. als Spieler. Wird man doch sonst so schön, wie an einem Faden, durch die Missionen gezogen. Mein allererstes Ziel war immer, die ersten Jahre zu überleben und schauen, wer denn so alles in der Nachbarschaft wohnt .. wie die so drauf sind und was man mit ihnen machen kann. Verheiraten ist schwierig. Wenn es eine x-beliebige Lady sein soll, ist es simpel aber die will oft mal nicht oder ich verliere alles an Prestige und sonstigem guten Leumund, weil ich mich in den Pöbel einzuheiraten gedenke.
Das, muss ich sagen, macht mir die allermeisten Schwierigkeiten: Die Titel und Ränge der einzelnen Charaktere zu verstehen und in meine eigene Erbfolge oder Entwicklung einzubeziehen. Zwar kenne ich die Nachicht nur zu gut, dass irgendwo die Nachfolge in Gefahr ist, experimentiere dann ein wenig herum .. bis es klappt .. aber ob das dann gut ist, weiß ich nciht. Erfahrungssache, vermute ich mal .. das kommt dann mit der Zeit. Nur bei ParadoxSpielen hantieren Normalsterbliche wohl mit Begriffen wie Absolut Kognatisch usw herum .. nicht partykompatibel, will man nicht als der allerletzte Nerd rüberkommen.

Und das was du schreibst, Dorfbengel, ist ungefähr so meine Idee davon. Klein anfangen und dann definiert wachsen, so dass ich weiß, was, wo eingestellt ist und wer wo was regiert und besitzt. Ein eigens gebautes "Reich" verstehe ich besser, als wenn mir so ein Moloch vor die Füße geworfen wird und ich mich erst einmal zurechtfinden muss. Sicher, die wirtschaftliche "Vorarbeit" einer großen Nation entspannt ein wenig im Geldsäckel .. man ist es aber als Spieler gewohnt, nur mit einem Knüppel und allenfalls ein paar Kupferstücken in wilde Konflikte geschubst zu werden. Kohle ist immer eines der Anfangsprobleme. Das habe ich bei CK2 aber ganz gut im Griff.

Noch etwas, @Fairas, interessant dass du sagst, die Charaktere kennen zu lernen spielt erst mal keine so große Rolle. Da viele LPs sich zu beginn genau damit beschäftigen, nahm ich an, dass es essentiell ist, sich mit den NPCMitspielern gut auszukennen. Nach dem fünften Grafen oder Herzog verliere ich spätestens den Faden und hab längst die coolen Traits des Ersten vergessen .. oder bringe im weiteren Verlauf alle durcheinander.

Auf jeden Fall ist CK2 reiner Fun .. es macht immer wieder Spaß und das ganze "Scheitern" gehört doch zum Konzept, oder? :))
Vielen Dank noch einmal an Fairas und an Dorfbengel für eure Kommentare zu diesem Thema mit dem eeendlooos langen Bart ....

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Re: [Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon dorfbengel » 1. Oktober 2020 16:57

Apropos "Traits der Vasallen".
Ich halte es für völlig wurscht, welche Traits die haben. Dass die irgendwas können müssten, für mehr Steuern oder dergleichen - irrelevant. Schau: mit besten Traits mag ein Graf seine Steuern um - sagen wir mal 20 Prozent - erhöhen. Wenn Du davon wiederum 30 Prozent erhältst - was schon hohe Besteuerung ist - ist das ein Zuwachs von 6 Prozent für deine Vasalleneinnahmen.
Da bringt eine gute Domäne viel, viel mehr ein.

Die einzig wichtigen Traits der Vasallen sind "zufrieden" und "treuherzig". Der Trait verringert ausserdem die Wahrscheinlichkeit eines Fraktionsbeitritts (wird im Game aber nicht angezeigt). Und nicht vorhanden sein darf "ehrgeizig". Dieser Trait erhöht diese Neigung enorm.
Das ist wichtig, damit es keine Steuerverweigerung oder gar Unruhen/Fraktionen gibt. Ich habe ganz gerne die Erben der Vasallen am eigenen Hof zur Erziehung. Wenn man ihnen einen Hoflehrer mit dem Trait "zufrieden" zuweist, besteht eine Chance, dass er sie auch zum Zufriedensein ausbildet. Ehrgeizig werden sie dann fast nie.
Wenn sie aus der eigenen Dynastie sind (ausser Brüder des aktuellen Herrschers), haben die zufriedenen Verwandten so insgesamt +30 Bonus auf Meinung und fast keine Neigung zu Fraktionen.

Wenn man ausserdem nur schwache Vasallen hat, gibt es keine "einflussreichen", die unzufrieden werden, wenn sie keinen Ratsposten haben. Dann kann man den Rat, die Kommandanten usw. aus fähigen landlosen Charakteren aufbauen. Die man wiederum aus aller Welt gezielt an den Hof einladen kann. Das geht in der Charaktersuche-Ansicht und kostet meist nur 15 Münzen pro Person oder auch gar nichts.

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Re: [Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon haddoc » 1. Oktober 2020 20:06

Ja stimmt .. was die Vasallen so alles einnehmen, verbraten sie natürlich auch gern selbst und geben nur unwillig etwas davon ihrem Lehnsherrn. Würde ich als Vasall exakt genau so machen .. meinem Lehnsherrn gegenüber wäre ich ganz besonders knauserig. Mit der Zeit und nach einigen Gelagen könnte man sich anfeunden und dann wäre man, ist man nicht grad zufällig Schotte, vielleicht bereit , etwas mehr abzudrücken. Volle Einnahmen gibt es in der Domäne und da lohnen sich dann sicher auch Investitionen in späteres, laufendes Einkommen.

Theoretisch ja nun spitze .. praktisch .. okay, das geht noch. Das bekommt man gut hin. Das mit der Forschung ist noch ein eigenes Thema und erfordert etwas Einfummeln. Weil es mir zu kompliziert war hatte ich es sein gelassen und der Effekt: ich saß auf nem Haufen Geld und konnte nichts weiter ausbauen .. tolle Wurst. Beim nächsten Mal dann etwas mehr forschen und dann klappt das auch irgendwie. Nur, die Freude über den Erkenntnisgewinn nun nicht übertreiben .. vor lauter Enthusiasmus. Dass das Mali hagelt, musste ich dann auch lernen ;)

Auf die Sache mit dem Hoflehrer achte ich mal. Bei mir hat sich oft meine Gattin um die Kids gekümmert .. dass die Erzieher die Kids mit ihren Traits 'beeinflussen' war mir gar nicht so bewusst. Guter Hinweis. Jaja, Ehrgeiz ist ein zweischneidiges Schwert ...
Die Unzufriedenheit im Rat ist manchmal ganz lustig und hält einen in öden Zeiten auf Trab. Wenn es denn nur einer ist und die anderen (wenn überhaupt noch welche) eher so Selbstläufer sind. Mit dem Rat hat man eh andauernd zu tun. Generell soll man seine Vasallen ja bei Laune halten .. mal n Zehner rüberreichen oder so n 'bescheuerten' Posten wie Mundschenk oder sowas und sie sind recht pflegeleicht. Die Mächtigen sind da schon eher n Problem ... noch gelingt es mir nicht, die Machtstrukturen nach meinen Vorstellungen zu steuern. Ich kenne noch nicht alle Werkzeuge und Stellschrauben ... gut genug. Das mit der Heiraterei ist mir auch schon im totalen Chaos versunken.. statt größer wurde ich immer kleiner. Naja ... wieder was gelernt. (-:

Ernüchternd .. das man mit 100 Spielstunden fast immer noch im Tutorial rumkraucht .. andere Spiele habe ich in der Zeit durchgespielt. OberfettmeierEndBoss abmurksen .. Bingo .. EndScreen. Bei Paradox ist der ROI auf jeden Fall immer hervorragend ..
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Re: [Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon dorfbengel » 1. Oktober 2020 22:05

CK2 ist mit das komplexeste Spiel, das ich kenne. Wo soviele verschiedene mögliche Spielwege existieren. Und ich hab immer noch nicht alles optimiert.
Wenn du als Feudalfürst fast alles kennst, kannst du dich noch mal als Patrizier in einer Stadtrepublik versuchen. Da gibts dann noch ganz andere Konzepte.

Willst du noch einen kaum bekannten Tip, wie du schon als Graf massig Geld scheffeln kannst?

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Re: [Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon Fairas » 2. Oktober 2020 09:50

haddoc hat geschrieben:Ernüchternd .. das man mit 100 Spielstunden fast immer noch im Tutorial rumkraucht .. andere Spiele habe ich in der Zeit durchgespielt. OberfettmeierEndBoss abmurksen .. Bingo .. EndScreen. Bei Paradox ist der ROI auf jeden Fall immer hervorragend ..


Gibt nicht umsonst auf Reddit ein Meme wo Leute ihre Spielzeit bei 1453 (das Enddatum) Stunden zeigen ;)
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Re: [Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon Tatanka Yotanka » 2. Oktober 2020 10:00

Crusader Kings II ist definitiv extrem komplex. Ich habe laut Steam inzwischen sogar mehrere 100 Stunden Spielzeit. Aber trotzdem lerne ich immer noch dazu (Oder muss etwas wieder lernen weil ich es vergessen habe.). Und ohne ein paar Cheats hätte ich wohl immer noch kaum eine Chance. Wobei ich es mir zum Teil dafür schwieriger mache als nötig, die kulturelle Vielfalt versuche ich immer zu erhalten meist auch zumindest einen Teil der Religiösen. Ausgerechnet Katholische Herrscher habe ich bisher so gut wie nicht gespielt.

dorfbengel hat geschrieben:Willst du noch einen kaum bekannten Tip, wie du schon als Graf massig Geld scheffeln kannst?

Also mich würde der Tipp auf jeden Fall interressieren. ;)

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Re: [Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon haddoc » 2. Oktober 2020 11:17

dorfbengel hat geschrieben:Willst du noch einen kaum bekannten Tip, wie du schon als Graf massig Geld scheffeln kannst?


Oh jaa ... gerne ... massig Funkel Funkel in der Schatzkammer ist nie verkehrt :)

... schaftt Spielräume zur Bestechung oder Blutgeld für grimmige Marodeure/Mercenaries .. fein fein
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Re: [Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon dorfbengel » 2. Oktober 2020 14:57

Du musst das Charakter-Einladen exploiten. Es gibt immer mal wieder landlose Charaktere im Spiel, die keine Erben haben, dafür aber einiges Gold. Das wird dir im Charakter-Bildschirm angezeigt. Sortiere die Charakter nach absteigendem Alter und lade die ein, die alt sind, viel Gold, aber keine Erben, haben. Lade sie ein an den Hof. Wenn sie sterben, erbst du als ihr Lehnsherr ihre Kohle. Wenn einer schon 70 ist, dauert das nicht mehr lang.
Ich hab in einem Spiel dadurch jährlich mehrere hunderter Gold eingenommen. Also ein Mehrfaches der regulären Einnahmen :)

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Re: [Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon haddoc » 2. Oktober 2020 19:38

Heey .. du bist ja n ganz ausgebuffter ;-)) .. coole Idee .. hihi
Bis, auf dass dein Friedhof immer voller wird, sollte nix weiter passieren. Das versuche ich mal.

Aber warum exploiten? Die Charaktere kommen immerhin freiwillig und du als unfassbar gütiger Herrscher hast dem armen, alten Tropf immerhin, natürlich vollkommen selbstlos, Brot und Obdach gegeben. Da dürfte doch glatt bissel Papst Karma bei rausspringen .. obwohl, die Kurie könnte deine Praktiken missbilligen, kopierst du doch ihr einträgliches Geschäftsmodell.

Solche Sachen bringen erst den Spaß ins Spiel. Ja, es ist so komplex, dass du quasi alle Möglichkeiten hast. Wie du eingangs schon sagtest.
Danke für die lustige Idee :)
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Re: [Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon haddoc » 3. Oktober 2020 10:23

@dorfbengel
Das mit dem Alters Hospiz für landlose Geldsäcke hört sich einfacher an, als es ist. Man ist doch eine ganze Weile am Suchen und findet nicht so den rechten Kandidat. Das macht aber nicht so viel, denn es gibt immer wieder Zeiten, in denen gar nichts los ist und damit kann man sich die freien Tage etwas vertreiben. Bis auf das Alter lässt sich die Charakterliste nicht für diese Zwecke sortieren, also scrollen. Statt Exploit würde ich von kreativem Nutzen der Spielelemente sprechen.

Wenn der Papst für dieses Geschäftskonzept nun noch Lizenzgebühren verlangen würde, hätten wir wohl eines der ersten Franchise Unternehmen der Geschichte geschaffen :)

Soweit ich das weiß, hat die Kirche sehr oft und sehr gern den wohlhabenden Schäfchen einen festen Platz auf Wolke 7 mit geengeltem Full-All-Inclusive-Service versprochen inkl. Erleichterung und Vergebung aller Sünden. Natürlich verspach die Kirche, sich im Anschluss, also nach Ableben, um die schnöden, irdischen Güter und Besitztümer zu kümmern. Die, gen Himmel strebenden, Seelen um den Ballast zu erleichtern und damit den Weg zum himmlischen Paradies zu ebnen. Mit diesem Deal ließen sich große Reichtümer anhäufen. So ist die Kirche zu Geld gekommen. Auch etliche Herrscher wollten sich ihre grausamen Untaten am Ende des Lebens gern aus der Seele waschen (lassen) .. gegen ein gewisses (üppiges) Entgelt, kein Problem .. eigentlich, wenn man drüber nachdenkt, durchaus eine Win-Win Situation. Reklamieren ging ja nicht ..

Bis dann halt dieser nervige Luther auftauchte .. bis dahin war es soooo schön :strategie_zone_79:
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Re: [Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon haddoc » 17. Oktober 2020 11:16

Fairas hat geschrieben:Der einfachste Start im Spiel ist mMn Wessex 769


Nunja .. vielleicht eine Frage der Perspektive. Ich fand den Einstieg im Königreich Mumu um Längen einfacher. In Wessex hat man ein Königreich und gut, kaum Möglichkeiten zur Expansion. Der große Ruler ist Mercia, nördlich gelegen, riesengroß und von der ersten Spielsekunde an mit meheren tausend Einheiten um Wessex herum am rumrockern. Das schafft Demut und die gesunde Erkenntnis, sich lieber erst einmal nicht mit denen anzulegen. Warten, bis die Wikinger kommen und den Club aufmischen? Das kann dauern ....

Unterdessen könnte man sich noch so kleine Königtümerchen einverleiben, die westlich/nordwestlich meines Reiches liegen. Leider hat man keine Ansprüche. Einen Anspruch zu fingieren ist in der Regel eine Aufgabe über mehrere Generationen. Es wird keinerlei Fortschritt angezeigt und auch nicht, ob das überhaupt irgendeinen Effekt hat .. also mit dem Kanzler Ewigkeiten stehen bleiben. Entweder stirbt unterdes der Kanzler oder der Herrscher. Für mich lässt sich mit dieser "Anspruch fingiererei" nicht zuverlässig arbeiten. Da ist es einfacher, jemanden mit Anspruch an den Hof zu holen und diesen dann durchzusetzen.

Dann kam die "Englische Revolte" um die Ecke. Urplötzlich, wie hingebeamt, stehen da abertausende von englischen Rebellen in meiner mühsam aufgebauten Domäne. Raspeln in Millisekunden jegliche militärische Gegenwehr nieder, belagern die Domäne durch und Game over ... super.
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Re: [Crusader Kings 2] Loslegen, Anfangen, Reinkommen

Beitragvon Fairas » 19. Oktober 2020 11:46

Ja, es ist eine Frage der Perspektive lol

Ansprüche fingieren heißt du brauchst einen Kanzler mit hohem Wert, den gibt es in der Personensuche. Die ist etwas fies versteckt, aber ziemlich nützlich.

Dann kommt es mal wieder auf die DLCs an, mit Horse Lords, kann man die ganzen kleinen unabhängigen Grafschaften jeweils zu temporären Tributstaaten machen, womit man deutlich mehr Gold und Truppen aufbieten kann.

Mit dem DLC Jade Dragon hat man zudem zusätzliche Kriegsgründe mit denen man die Ländereien der Nachbarn sehr gut erobern kann.

Bis du dann ganz Südengland und vielleicht noch Wales erobert hast, hat sich Mercia in aller Regel selbst zerlegt und wenn nicht bist du wahrscheinlich trotzdem stark genug. Wenn nicht kannst du auch noch halb Irland zu Tributstaaten machen.

Wenn man einen guten Lauf hat, kann man locker mit dem ersten Herrscher noch das Königreich England gründen :strategie_zone_57:

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Der Grund warum Wessex einfacher ist als die meisten anderen Startmöglichkeiten: Du hast von Anfang an sowohl Primogenitur als auch die absolute Macht. Somit muss man sich nicht lange mit Innenpolitik herumschlagen. Mit absoluter Macht hast du direkt +2 Domäne und ab Großherzog (ab dem zweiten Herzogtum) nochmal +1. Somit kann man direkt mal mindestens vier Grafschaften komplett für sich behalten.

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Noch ein Edit:

Mit einem Kanzler mit hohem Wert (mindestens 15, besser irgendwas über 20), kann man einen Anspruch auf ein ganzes Herzogtum erlangen. Wenn man die ganzen kleinen Grafschaften um einen herum also möglichst mit anderen Mitteln erobert (Jade Dragon) oder wenigstens unterwirft (Horse Lords), kann man den Kanzler von Anfang an nach Mercia schicken. Mit etwas Glück bekommt man irgendwann den Anspruch und kann dann ganz Mercia auf einen Schlag erobern, anstatt stückchenweise auseinanderzureißen.
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