Phalanx vs. Legion

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Phalanx vs. Legion

Beitragvon nordstern » 31. März 2021 00:34

Hi,

ich beschäftige mich aktuell mit der Frage, welche Formation überlegen war. Und ja ich weis das Rom gewonnen hat. Aber wenn man sich die Schlacht anschaut, sieht man das Philip eigentlich schon vor der Schlacht verloren hatte. Er wählte weder das Terrain noch die Aufstellung so, das er eine Phalanx bilden konnte. Und die Phalanx die es gab, hielt die Römer auf und wurde erst durch Flanken besiegt.

Beide Taktiken basieren im Kern auf der selben strategischen Grundlage. Der Unterschied ist lediglich das in Griechenland sich der Speer bzw. die Sarrissa als Waffe entwickelt hat um den Gegner auf Abstand zu halten, während die Römer nach den ersten Konflikten mit den Spaniern das spanische Schwert für sich im Nahkampf entdeckten. Die Kampfesweise der Legionen war im Grunde eine an die Ausrüstung der Römer angepasste Phalanxtaktik.

Damit unterliegen im Kern beide Taktiken den selben Stärken und Schwächen: Sie brauchen offenes Feld, Schlachtvorbereitung und sichere Flanken sowie eine zusammenhängende Formation. Die römische Ausrüstung hatte den Vorteil, das durch ihre Schilde und Schwerter sie flexibler auf Flankenangriffe reagieren konnten, dafür aber den Nachteil das sie näher an den Feind ran mussten. Die Phalanx war starr und unflexibel dafür bei Angriffen von vorne stärker.

Wenn man davon ausgeht, das die Flanken sicher sind, war also nach dieser Logik die griechische Phalanx der römischen Phalanx überlegen. Sobald das Terrain aber ungünstiger wird oder die Flanken nicht sicher sind bzw. vertrieben werden, wendet sich das Blatt deutlich zugunsten der römischen Phalanx. Die Römer tauschten also Kampfstärke frontal gegen taktische Flexibilität und Mobilität ein. Als Allrounder ist damit die römische Phalanx natürlich besser. Aber im frontalen 1:1 wäre die griechische Phalanx stärker meines erachtens.

Bestätigt wird das auch durch die Schlachten zwischen Römern und Mazedonen, die zwar die Römer gewannen, aber wo der römische Angriff jedesmal zum stehen kam wenn er auf eine Phalanx stieß und nur durch "unsichere" Flanken gebrochen wurde. Ich vertrete die Ansicht, das wenn Philip in der Entscheidungsschlacht die Römer auf für Phalanxtaktik geeignetes Gelände gezwungen hätte und eine geschlossene Schlachtformation aufgebaut hätte, er Rom besiegt hätte. Stattdessen war er so dumm die Römer zur Schlacht zu stellen, ehe seine Truppen auf dem Schlachtfeld waren, so das Rom diese nacheinander aufreiben konnte.

Wie seht ihr das?
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Re: Phalanx vs. Legion

Beitragvon Osman I. » 31. März 2021 07:33

Also meiner Meinung ist beides gleich stark, aus oben genannten Gründen. Je nach Terrain und der Zusammensetzung von eigener und gegnerischer Armee unterscheidet sich die Kampfstärke, aber das ist ja auch normal bei Formationen und Taktiken. Ich finde aber das sie im großen und ganzen sehr ähnlich sind, aber auch dies trifft auf die meisten (zivilisierten) Formationen der schweren Infanterie bis zu Schießpulverwaffen zu. Nur bestand die Welt nicht nur aus zivilisierten Völkern und man setzte auch nicht nur schwere Infanterie ein.

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Re: Phalanx vs. Legion

Beitragvon Mr XEM » 31. März 2021 08:28

Du schreibst doch selbst, dass die Phalanx starr und unflexibel war. Also eindimensional. Letztendlich zeigt doch die Geschichte was besser war. Bewegung und Flexibilität gewinnen Kämpfe/Schlachten/Kriege.

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Re: Phalanx vs. Legion

Beitragvon Osman I. » 31. März 2021 11:34

Stimme zu, finde aber das auch die römische Krötenformation sehr unflexibel war (Teutoburger Wald, Harzhorn und auch die Konflikte mit den Hunnen zeigen das).

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Re: Phalanx vs. Legion

Beitragvon maxxen » 31. März 2021 11:42

hmmm Nordstern dein Vergleich beruht- wenn ich dich richtig Verstanden habe- auf der reinen klinischen und direkten Gegenüberstellung einer Legions Kohorte gegenüber der Phalanx... Der Vorteil der Legion war ja auch das sie ziemlich gut und kleiner Strukturiert und separiert werden konnte von der Legion selbst über die Kohorten zu einzelnen Manipeln die selbständig agieren und kämpfen konnten und dennoch eine funktionierende Befehlsstruktur hatten- was der Phalanx nicht möglich war, somit konnte Rom viel besser auf Veränderungen in einer Schlacht reagieren und war handlungsfähiger. Die römische Armee war meines Wissens damals die wohl einzige Berufsarmee- und darin lag auch ein Vorteil, es waren Männer die in dieser Zeit nichts anderes taten als in ihrem Manipel zu agieren, sei es Krieg, Straßen bauen, Garnision oder auch Ausbildung- dadurch wird (wie heute ja immer noch angewandt) ein starker Zusammenhalt innerhalb der Einheit geschaffen bzw erst eine richtige Einheit innerhalb der Truppe gebildet- zudem war das römische Heer zu Zeiten des Griechenland Feldzuges ja recht gut Standardisiert- die Ausrüstung war fest vorgelegt und wurde vom Senat gestellt- es gab somit keine Schwankungen in der Kampfstärke der einzelnen Manipel. Zudem sind Legionäre- also die Infanteristen ja nie alleine aufs Schlachtfeld- Rom war ja ebenso bekannt für die vielseitigen Kriegsmaschinen- Scorpione Katapulte etc. das nutzen ihrer Kavallerie und ebenso ihre Auxilare aus bereits eroberten und befriedeten Gebieten.

Es hat ja schon seinen Grund warum und vor allem wie Rom es geschafft hat nahezu die gesamte damalige bekannte Welt zu dominieren ;)

Klar ist aber auch in einem Frontalangriff mit Kurzschwert und Langschild gegen eine Phalanx aus Piken hat man keine Chance. Die Phalanx ist in der Formation aber auch enorm langsam- kämpft ja dadurch hauptsächlich in der Defensive und gibt dadurch in einer Schlacht die Initiative an den Feind ab

Ps: der Einsatz von Plänklern Bogenschützen und Schleuderern tangiert eine Kohorte in Schildkrötenformation nur peripher im Vergleich zur in dieser Hinsicht schlecht geschützten Phalanx

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Re: Phalanx vs. Legion

Beitragvon Osman I. » 31. März 2021 12:12

Man sollte aber anmerken das zwischen den ersten Phalanxen und den ersten Legionen ungefähr 2000 Jahre Kriegsgeschichte liegen.

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Re: Phalanx vs. Legion

Beitragvon Sir Heinrich » 31. März 2021 19:20

Was die Legion der Phalanx deutlich überlegen gemacht hat ist der Einzelne Soldat. Ein Hoplit ist ohne seine Phalanx kaum noch was Wert Die Sarissa ist als Nahkampfwaffe schlicht wertlos. Der einzelne Legionär ist jedoch auch ohne Formation ein Hervorragender Kämpfer. Anders sieht es jedoch aus wenn auf Flacher ebene mit Flankenschutz gekämpft wurde Da war die Phalanx klar der Legion überlegen das war auch den Römer klar weswegen Sie gegen Makedonien auch die offene Feldschlacht auf der ebene gemieden hat.

Mein Fazit. Entscheidet die Phalanx wan und wo gekämpft wird hat die Legion nix mehr zu lachen. Entscheidet die Legion dann ist bei der Phalanx niemand mehr übrig der Lachen könnte.
Mann muss nicht immer am meisten schreiben,
es reicht, wenn man das meiste liest.

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Re: Phalanx vs. Legion

Beitragvon nordstern » 2. April 2021 03:49

Da vergleichst du aber die Sklaven oder Leibeigenen Phalanx mit der Legion. Die Berufsphalangen oder Adligen hatten durchaus das Xiphos als Zweitwaffe.

Zudem gibt es ja die klassischen Phalangen aus der Zeit von Alexander und die Phalangen der Griechen die mit kürzerem Speer kämpften und deren Taktik, im Film 300 grob zu sehen, entspricht im Grunde der Legionstaktik. Das die Phalanx daher Probleme hatte bei der Flexibilität mag durchaus zutreffen auf die langen Sarrissa als Waffen. Aber die Griechen kämpften nicht so meines wissens. Zudem gab es die griechische Struktur des Luchos glaub... das waren 8-16Mann und damit im Kern ein größeres Manipel.

Auf was ich raus will ist, das die alte klassische Phalanx aus 5-6m langen Speeren richtigerweise weder Flexibel noch Robust gegen den Fernkampf war. Die grichische moderne Phalanx aus kürzerem Speer, jeder deckt mit dem Schild den Nachbarn und einem Xiphos als Zweitwaffe war hingegen durchaus vergleichbar an Flexibilität. Zudem kämpften die Hopliten ja mit dem Speer über der Schulter und konnten dadurch über den Schild der Römer stoßen.


Wg Legion vs Phalanx allgemein: Ihr vergleicht hier die ausgebildeten römischen Legionen der Marius-Reform oder Augustus-Reform mit Phalangen aus dem Jahr 300-200 v.chr. Ihr müsst schon die damalige Ausrüstung sehen. Und da kämpften noch Hastati, Prinzipes und Triarier. Und der Gross der Armee waren Hastati, also auch unausgebildete Soldaten. Die Prinzipes waren die Berufssoldaten und die Triarier die Adligen oder Elite der Beruffsoldaten. Und diese standen dann gegen die Phalanx der Makedonier oder die Hopliten-Phalanx der Griechen. Die Karthager nutzten ja auch diesen Kampfstil teilweise. Und obwohl Hannibal viele "Gallier" und Iberer bei sich hatte, so hatte er auch einen Kern Hopliten aus Karthago dabei. Und diese Elite kämpfte in Italien sehr effektiv.

Und die Legion war nun auch kein Musterbeispiel an Flexibilität. Die Römische Kriegsführung bestand daran das Schlachtfeld zu wählen, vorzubereiten, etc und den Kampf zu beginnen. Wenn sie das nicht konnte wurde sie regelmäßig besiegt oder schwer angeschlagen. Leider passierte es oft genug, das der Gegner dumm genug war sich auf eine offene Feldschlacht gegen vorbereitete Römer einzulassen.

Als dann natürlich die römische Armee zur Berufsarmee auf lebenszeit quasi wurde (nicht ganz, aber für die meisten) änderte sich natürlich der Ausbildungsgrad, die Erfahrung, der Teamgeist und vorallem die Ausrüstung. Diese berufsarmee mit den Hopliten zu vergleichen geht nicht. Außer man zieht die spartanischen Hopliten heran, die tatsächlich Berufsarmee waren.

Je mehr ich mir das so überlege wg Waffenreichweite, Rüstung, etc desto mehr komme ich zu dem Schluss das die Phalanx der Legion überlegen war. Und das sie nur unterlag aufgrund des Zahlenverhältnisses, der taktischen Dummheit von Philip V. und der Zerstrittenheit der Griechen. Rom brach ja vor der Invasion diplomatisch viele Griechen raus, so das die Griechen selbst eigentlich ausgeschaltet waren und nur die Makedonier kämpften. Aber eine geschlossene griechische Hoplitenphalanx hätten sie wohl nicht schlagen können. Selbst eine geschlossene Makedonische Phalanx nicht. Aber Philip V. war einfach nur dumm, das er seine Truppen ohne Flankenschutz tröpfchenweise gegen die Römer schickte.
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Re: Phalanx vs. Legion

Beitragvon Osman I. » 2. April 2021 11:11

Also ich würde sagen das beides ungefähr gleich stark ist, aber wie einige schon gesagt haben waren die Römer Berufssoldaten und die Griechen Bürgerwehr bzw. Miliz. Dementsprechend waren die Römer aufeinander abgestimmt und kannten ihre Mitkämpfer schon länger. Gleichzeitig konnte die Legion in Friedenszeiten beim Aufbau der neuen Provinzen sehr gut helfen. Insgesamt denke ich das die Legion als Formation der Phalanx gleichwertig oder sogar leicht unterlegen waren, sie konnte aber durch das Berufssoldatentum erheblich stärker und effektiver sein. Dies war aber erst in der Zeit der Berufslegionäre der Fall, in der Frühzeit eben nicht.

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Re: Phalanx vs. Legion

Beitragvon nordstern » 3. April 2021 00:35

Das meint eich. In den dokus, Büchern, etc wird immer gesagt, das die Legionsformation so OP war und soviel besser war wie die Phalanx. Dabei wird aber irgendwie immer die Marius-Reform bzw. Augustus-Reform mit 200 v.chr verglichen. Und meistens auch noch die Phalangen und nicht die Hoplitenphalanx. Und wenn es dann ganz unhistorisch wird die ungepanzerte Phalanx gegen die gepanzerte römische schwere Infanterie. Zudem haben die Griechen nie expandiert oder sich zusammen geschlossen. Die Römer waren expansionistisch. Man kann also nicht sagen das Formation A besser war wie Formation B weil A die Welt erobert hat. B hat es aber garnicht versucht. Und 100 Jahre zuvor haben die Makedonen die Welt erobert gehabt. Sogar noch mehr als die Römer je taten und sie schlugen vernichtendere Schlachten als die Römer, die ja vornehmlich gegen Gegner kämpften die im Formationskampf nicht ausgebildet waren und aufgrund der Bevölkerungsdichte weniger Zahlreich waren. Und ja ich weis mit Ägypten, etc... aber es geht um großteils.

Meines erachtens war die Phalanx ansich die stärkste Formation seiner Zeit. Denn selbst die Formation der Römer war eine Phalanx. Man muss sich hier nur mal den Kampfstil der Triarier anschauen, aber auch die Legionäre später, da ist es nur nicht so offen ersichtlich. Damit war die Legionstaktik nur eine Abwandlung der Phalanx die an römische Ausrüstung und Erfahrungen angepasst wurde wie z.b. dem spanischen Schwert. Während die Hoplitenphalanx auf das Xiphos und den Speer zurück griff. Welche der drei Abwandlungen letzlich besser war wird sich nie wirklich zeigen können. Die Legion und Hopliten nutzten die selbe Taktik und tauschten defensive Sicherheit und Kampfdistanz gegen Flexibilität und Mann gegen Mann-Fähigkeiten. Der römische Schild bot mehr Schutz als das Hoplon, aber umgekehrt war das Xiphos größer als das spanische Schwert und sie nutzten ihre Speere über der Schulter und damit über das gegnerische Schild hinweg. Das heben des Schildes hätte für die zweite Reihe die Deckung geöffnet für deren Speere. Also ich denke das wäre ein ziemliches Patt gewesen.. eventuell mit leichter Tendenz zu den Hopliten. Weil diese in der Taktik erfahrener im Einsatz der Taktik waren, sie nutzten sie schon wesentlich länger. Zudem hatten die Griechen Erfahrungen mit größeren Schilden und diese nicht kopiert. Das könnte seinen Grund gehabt haben. Auch im Kampf außerhalb der Formation bietet das römische Schild mehr Schutz, zeitgleich aber weniger flexibilität und damit beweglichkeit. dafür bot der große Schild mehr Schutz vor Beschuss. Zudem muss er das Schild zur Seite wegschieben um schlagen zu können, der Hoplit nicht. Aber die Römer mussten den Beschuss meistens ertragen, die Griechen konnten ihn erwiedern. Die Römer hatten ja keine Bogenschützen.

Beide Taktiken wären aber im 1:1 gegen eine geschlossene Phalanx klar unterlegen gewesen. Dafür wäre die Phalanx über Flanken oder bei aufgebrochener Formation bzw. gegen Beschuss anfälliger gewesen.

Was mir da gerade kommt: Griechenland ist trocken. Wenn die Griechen also den Kompositbogen benutzt hätten... wow.. gute Nacht Römer :D
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Re: Phalanx vs. Legion

Beitragvon Osman I. » 3. April 2021 07:18

1. Ja, die Römer waren vereint und haben expandiert, du sagst aber selbst das die Griechen durch Alexanders Feldzüge expandiert haben und die Griechen haben ja auch viele Kolonien gebildet, nur gingen sie dabei nicht so aggressiv vor.
2. Ich denke nicht das die Phalanx die eine stärkste Formation ihrer Zeit war, die Phalanx hätte genau wie die Legion in einem Guerillakrieg verloren. Im 1:1 auf offenem Felde mag sie besser gewesen sein, aber auch dort ist sie sehr anfällig für Plänkler. Es gab nie ,,die" Formation, es kommt auf die Außenbedingungen an welcher Kampfstil besser ist und letztendlich siegt.

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Re: Phalanx vs. Legion

Beitragvon Homerclon » 3. April 2021 08:51

nordstern hat geschrieben:Auch im Kampf außerhalb der Formation bietet das römische Schild mehr Schutz, zeitgleich aber weniger flexibilität und damit beweglichkeit. dafür bot der große Schild mehr Schutz vor Beschuss. Zudem muss er das Schild zur Seite wegschieben um schlagen zu können, der Hoplit nicht.

Der Gladius war eine Stichwaffe, zur Zeit von Phillip V. war das Gladius noch der Inbegriff der Legionärswaffe. Die Römer haben also nicht in enger Formation stehend auf den Gegner eingeschlagen, sondern eingestochen.
Aber ja, für einen effektiven Angriff, mussten sie ihre Deckung öffnen.

Es gab allerdings auch noch den Hasta, ein Spieß (ugs. auch Speer genannt, wobei Speere grundsätzlich auch zum Werfen geeignet sind, Spieße nur wenn es sich um einen Wurfspieß handelt) der auch gut geeignet gewesen sein sollte, um eine klassische Phalanx nach griechischem Vorbild einzunehmen.
Die Triarier sollen bis zuletzt damit ausgerüstet gewesen sein. Witzig ist, das der Name der Hastati sich vom Hasta ableitet.

Das später auch bei den Legionären verbreitete Spatha, war ein als Hiebwaffe konzipiertes Schwert.
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Re: Phalanx vs. Legion

Beitragvon nordstern » 3. April 2021 13:23

Aber wurde das Spatha nicht als Kavalleriewaffe genutzt und erst mit der Miltärreform die das Ende der Legionstaktik bedeutete an die Infanterie ausgegeben. Also mit Einführung der Föderati, Comitatensis und Palatina. Wobei die Föderati die Hilfstruppen waren, die Palatine die ehemalige Prätorianergarde und die Comitatensis die ehemaligen berufssoldaten der Legion. Und damit wurde auch der Schild durch ein Ovales Schild der Kavallerie bzw. Hilfstruppen ausgewechselt.

Das Gladius war bis etwa 300 n.chr. die Standardwaffe der Römer. Sie kam aber ursprünglich vom spanischen Schwert in Iberien und zur Zeit der Hastati und Prinzipes gab es glaube ich das klassische Gladius noch nicht sondern nur das spanische Schwert leicht angepasst. Das klassische Gladius kam meines wissens erst mit der Mariusreform.
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Re: Phalanx vs. Legion

Beitragvon maxxen » 6. April 2021 08:27

Ah jetzt haben wir denke ich einen Zeitrahmen :)

Nun also ich denke du meinst den 2ten makedonisch römischen Krieg? Der fand ca 200v.Chr. statt (zu derzeit waren die Reformen von Marius abgeschlossen, es war nach den punischen Kriegen- die Legion war somit eine professionelle Berufsarmee).

Man darf neben dem Hasta als Speer den zu damaliger Zeit an Innovation kaum zu übertreffenden Wurfspeer Pillum nicht vergessen ;) Zudem habe ich mal einen Historiker behaupten gehört Rom gewann seine Kriege mit seinen Sandalen- die Caligula waren ja auch eine Top Erfindung die den Soldaten lange Märsche erlaubte, und durch die beschlagenen Solen auch in nahezu jedem Terrain tauglich war.

Zudem kämpfte Phillip V. Nicht nur gegen Rom- es wurde ein Koalitionskrieg gegen Makedonien geführt an dem viele Griechische Stadtstaaten in der Ägäis und klein Asien auf Seiten Roms kämpften (was evtl auch Philipps Handlungen etwas entschuldigt- da er massiv unter Druck stand und Zeit ein vesentlicher Faktor für ihn war- schnell Schlachten gewinnen bevor die feindlichen Parteien sich zusammenschließen können)

Rom war zu der Zeit schon voll auf Kriegswirtschaft- sie produzierten Waffen und Ausrüstung in Massen für das Heer und standartisiert. Ihr komplettes Leben drehte sich quasi um ihre Armee- wolltest du irgendwas erreichen, sei es Macht, Reichtum, Ansehen, einen Politischen Posten- musst du Karriere in der Legion machen. Rom war zu dem Zeitpunkt schon die größte Macht, Karthago geschlagen, ganz Italien unter Kontrolle+ Sizilien dazu noch die spanische Kolonie die mit ihren Silberminen nahezu den gesamten militärischen Apparat bezahlte... Zudem war auf See die makedonische Flotte der römischen weit unterlegen. Den ersten makedonisch-römischen Krieg konnte Phillip noch für sich entscheiden da den Römern nach den langen punnischen Kriegen die Rekrutenreserve fehlte, dannach jedoch nicht mehr (und wie schon erwähnt stand Rom beim 2ten Krieg nicht alleine da) trotz dem Fall das im 2ten Krieg die römischen Soldaten kurz vor einer Revolte bzw Meuterei Standen aufgrund von hoher Kriegsmüdigkeit und ausbleibendem Sold. Weshalb nochmal zusätzlich 2 Legionen aus Afrika abgezogen wurden zu den bestehenden 2 Legionen in Griechenland.

Phalanx und römische Legion miteinander zu Vergleichen ist schwierig- beide haben ihre Komfortzonen und auch Schwächen.

Eine wesentliche Schwäche der römischen Armee war die Logistik- die Besoldung verlief ja bekanntlich über Spanien (was ein weiter Weg war) die Versorgung eines so großen stehenden Heeres mit Nahrung und Verpflegung war auch nicht zu unterschätzen- Zudem war die römische Kriegsführung extrem anfällig für Guerilla Taktiken und extrem mobile Plänkler (berittene Bogenschützen und Speerwerfer) die sie ausmanövrieren konnten durch die Shoot&Run Taktik. Und tiefe Wälder machten den abergläubischen Legionäre Angst.

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Re: Phalanx vs. Legion

Beitragvon maxxen » 6. April 2021 09:03

P.S. : das römiscve Heer war zu dem Zeitpunkt schon eine gut funktionierende und fein abgestimmte Kriegsmaschine in der jedes Zahnrädchen sich auf das jeweils andere verlassen konnte- zudem war es dennoch dezentral geführt wodurch jede Legion selbständig handeln und agieren konnte. Makedonien hatte aber mit Phillip V. einen alleinigen Anführer der sich die alleinige deutungs und Befehlshoheit zu eigen machte- mag sein das er auch fähige Generäle und Taktiker hatte, seine Meinung war aber immer die die durchgesetzt wurde und indiskutabel war.

Rom hatte schon ausreichend Erfahrung mit der Phalanx und Hopliten und wussten damit umzugehen kannten ihre Stärken und Schwächen. Denn sowohl Karthago Syrakus als auch Massilia und die griechischen Kolonien in Magna Graecia griffen ja auf diese Truppengattungen zurück bzw das Rückgrat ihrer Heere bestand daraus.

Phillip wusste aber nahezu nichts gegenüber den Legionären und ihrer Taktik die Reformen des Marius waren neu- ob er davon überhaupt was mitbekommen hat? Ich weiss nicht wie gut die Aufklärungsarbeit von damals war. Zudem wirklich Erfahrungen sammeln gegen die Römer und ihre Taktiken konnte er ja auch nicht- der erste Krieg war relativ kurz und demnach nicht wirklich aussagekräftig- soweit ich weiss ist er da auch keinen Legionen auf dem Schlachtfeld begegnet- diese waren zu derzeit vollauf mit Karthago beschäftigt- sondern nur Garnisionstruppen, und hat eine Stadt erobert.

1. Makedonischer Krieg 215v. Chr. (Während des 2. Punnischen Krieges)in dem Philipp einen Vertrag mit Hannibal abschloss, in dem beide ihr Vorgehen gegen Rom zu koordinieren beabsichtigten. Tatsächlich ist es nie zu einer gemeinsamen Aktion zwischen Makedonien und Karthago gekommen. Philipp konnte sich aber immerhin 213 der illyrischen Stadt Lissos bemächtigen und damit einen festen Platz an der Adriaküste erringen.
2. Makedonischer Krieg 205v. Chr. Koalitionskrieg und Niederung Makedoniens
3. Makedonischer Krieg gegen Philipps Sohn führte dann zur Eingliederung Makedoniens als Provinz ins römische Reich

Römische Heeresreform im Laufe des 2ten punnischen Krieges. Zur Zeit des Konsulats Marius’ waren viele dieser Entwicklungen schon länger im Gange oder auch fast abgeschlossen.