Crusader Kings II

Patrick C. Lück: Ich persönlich halte das (Hoch-)Mittelalter nicht unbedingt für die faszinierendste Menschheitsepoche. Daher könnte ich mir eigentlich Spannenderes vorstellen, als mich in den personalisierten Herrschaftsverhältnissen des Feudalsystems um Familienmitglieder und Vasallen zu kümmern. Wer sich zudem lieber mit Aufbau, Wirtschaftskreisläufen, Infrastruktur oder militärischer Taktik beschäftigen will, dem kann ich Crusader Kings 2 nur bedingt empfehlen. Auch Gelegenheitsstrategen stößt der komplexe Brocken eher ab.

Für alle anderen (also Profis) gilt: Derzeit bietet wohl kaum ein anderes Strategiespiel so viel Tiefe und Möglichkeiten wie Crusader Kings 2. Es ist einfach unglaublich spannend, zu sehen (und nachzuspielen), wie über Jahrhunderte aufgebaute Dynastien mit einem Wisch von der Landkarte verschwinden können, während scheinbar aus dem Nichts neue Mächte entstehen. Wenn ein Monarch stirbt, mit dem ich mich besonders gut verstanden habe, und ein Nichtsnutz seinen Thron erbt, können Machtgleichgewichte schnell ins Wanken geraten. Wer an den Frontlinien der Religionskämpfe überleben will, muss klug und vorsichtig agieren.

Das fasziniert ungemein, in dieser Mittelalterwelt kann ich wochenlang versinken. Kleinere Bugs und der Wunsch nach mehr Feedback und Komfortfunktionen sind für mich verschmerzbar. Während ich beim King Arthur 2-Test noch vor weiteren Bug-verseuchten Schnellschüssen seitens Paradox gewarnt habe, kann ich jetzt nur festhalten: Gut gemacht, so wünsche und lobe ich mir das.


Quelle Gamestar, den gesamten Test findet man hier